Glattfelden Die Behörde will wissen, was zu den hohen Strompreisen führte.
Stromgenossenschaft wirft Gemeinderat in Glattfelden Fehler vor.
Die Glattfelder Behörde will die künftige Stromversorgung überprüfen. Die kritisierte Stromgenossenschaft reagierte prompt auf die Ankündigung.
Die Glattfelderinnen und Glattfelder zahlen künftig – so sie nicht in Zweidlen oder Schachen wohnen – den höchsten Strompreis im Kanton Zürich. Dass die Preise je nach Berechnung um fast 100 Prozent steigen, sorgte in der Gemeinde für Entrüstung. Etliche Rückmeldungen gingen beim Gemeinderat ein. Dieser hat vergangene Woche reagiert. «Der Gemeinderat Glattfelden wird eine Taskforce zur Überprüfung der künftigen Stromversorgung der Gemeinde einsetzen», schreibt die Behörde in einer Medienmitteilung. Wie die Gemeinde weiterschreibt, habe man zwar mit einer Erhöhung der Strompreise gerechnet. «Dass die Glattfelderinnen und Glattfelder nächstes Jahr nun aber mehr als doppelt so viel für ihren Strom bezahlen müssen und damit kantonsweit an der Spitze stehen, nimmt der Gemeinderat mit Konsternation zur Kenntnis. Er kann den Unmut in der Bevölkerung nachvollziehen », heisst es weiter.
Preisaufschlag soll aufgearbeitet werden Der Gemeinderat hat deshalb die Führung der Genossenschaft Licht und Kraftwerke Glattfelden (LKWG) zu einer Sitzung eingeladen. Denn es sind die Strompreise der LKWG, die demnächst mit 39,1 Rappen pro Kilowattstunde die teuersten im ganzen Kanton sind. Diejenigen Teile von Glattfelden, welche ihren Strom über die EKZ beziehen, zahlen einen deutlich tieferen und weniger stark angestiegenen Tarif von 21,6 Rappen pro Kilowattstunde. «Der Gemeinderat erwartet von der LKWG eine transparente Aufarbeitung der Situation», teilt die Behörde mit. Der Gemeinderat will sich die Hintergründe des grossen Aufschlags «genau detailliert» erläutern lassen. Indes betont die Exekutive: «Die Gemeinde Glattfelden kann mit ihrer 20-Prozent-Beteiligung an der Genossenschaft die Strompreise nicht direkt bestimmen.
20-Prozent-Beteiligung erweckt falschen Eindruck» Diese Aussage wollte die LKWG so nicht stehen lassen. «In der Medienmitteilung des Gemeinderats ist ein Fehler publiziert worden, welcher eine Richtigstellung nötig macht», schreibt die Genossenschaft. «Das LKW Glattfelden besteht aus über 150 Genossenschaftern und Genossenschafterinnen, wovon jeder und jede eine Stimme hat, unabhängig seiner Anzahl Anteilsscheine. » Deshalb habe auch die Gemeinde Glattfelden als Genossenschafter eine Stimme an der Generalversammlung. «Die in der Medienmitteilung erwähnte 20-Prozent-Beteiligung am LKW ist daher falsch und erweckt einen falschen Eindruck und eine falsche Einflussnahme. » Ferner betont die Genossenschaft, dass sie eine eigenständige Firma sei, welche nicht im Einflussbereich der Gemeinde stehe. «Auch kann die Gemeinde nicht direkt in die Firmenpolitik oder das Angebot des LKW eingreifen. Wie in jeder Firma gibt es dazu eine Geschäftsleitung sowie eine Verwaltung oder einen Vorstand.
Was ist überhaupt kurzfristig möglich? Trotzdem bestätigt auch die LKWG, dass mit dem Gemeinderat ein zeitnaher Austausch vorgesehen ist. Entscheidend für die Glattfelderinnen und Glattfelder dürfte aber vor allem sein, was sie sich von der Taskforce in Bezug auf die Strompreise erhoffen dürfen. Andere Gemeinden, die derzeit von einem hohen Strompreis betroffen sind, prüfen etwa aktuell, ob sie über eine Querverrechnung mit bereits bekannt tieferen Strompreisen für das Jahr 2024 die Preise für das Jahr 2023 etwas senken können. Kaum rechtzeitig helfen dürfte hingegen eine der Forderungen von Preisüberwacher Stefan Meierhans. Dieser regte an, die Politik habe zu entscheiden, ob die grossen Preisunterschiede zwischen einzelnen Gemeinden überhaupt tragbar seien. In zwei Wochen will die LKWG die Betroffenen weiter informieren. Sie hat für den 7. Oktober zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.
Quelle: Zürcher Unterländer vom 23. September 2022
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